Dämmungslos, hoffnungslos….
Von der Natur lernen, bringt mehr als sich gegenseitig mit Behauptungen und Gegenbehauptungen zu bekämpfen und anzufeinden.
Wenn man sich die Meinungen in diesem Portal durchliest, wundert man sich nicht mehr, dass vieles in der Bauwelt danebengeht. Menschen machen Fehler wie z.B. Flughafen BER, Oper Hamburg usw. was an und für sich noch gut wäre, wenn man daraus lernen und die richtigen Konsequenzen ziehen würde.
Die Wärmedämmverordnung scheint mir wie viele anderen „Produkte“ des Deutschen Regulierungswahns danebengegangen zu sein. Schaut man sich die Situation genauer an und hat u.U. gewisse Detailkenntnisse, sieht man einen gewissen Mix von Lobbyismus, Korruption in Form von „Vitamin B“ und Unfähigkeit der dafür „Zuständigen“. Fehler einzusehen macht vielen Menschen scheinbar solche Probleme, dass Fehler als alternativlos und in den Verantwortungsbereich anderer abgeschoben werden. Fehler zu erkennen und dann die daraus richtigen Erkenntnisse als Lösung neu anzugehen ist die bessere Alternative. Anders denken verboten oder Denkblockade???
Nun aber zurück zum Thema „Dämmungslos, hoffnungslos…“
Die Natur zeigt uns die Zusammenhänge von Luftfeuchtigkeit, Klima- und Wärmeaustausch. Warme Luft steigt immer aufwärts und transportiert die Luftfeuchtigkeit in die Höhe. Ist ein gewisser Grad an Feuchtigkeit in den oberen Luftschichten erreicht und abgekühlt, kommt die Feuchtigkeit in Form von Regen herunter. Übertragen auf das Raumklima in unseren Gebäuden bedeutet das, dass man den Boden, die Decken und die Fenster (inkl. Lüftungsbedingungen) als wichtiger ansehen sollte als die Wände. Ein Gebäude bzw. der einzelne Raum besteht hauptsächlich aus weiniger Außenwände als Innenwände.
In der Natur vermischt sich die Luftmasse deutlich kräftiger als in unseren Räumen. Die Verteilung der Luft und der darin enthaltenen Feuchtigkeit in Räumen ist besonders ungleichmäßig. Wir haben also unterschiedliche Außenbedingungen und unterschiedliche Innenbedingungen. Bedenkt man z.B., dass in aller Regel die Heizkörper unter den Fenstern montiert sind und dadurch zwangsweise der Temperaturunterschied im Raum unausgeglichen ist, kommt man dahinter wie das Problem anzugehen ist. Mit Fußbodenheizungen sieht die Situation günstiger aus. Wer „normale“ Heizkörper hat, sollte sich kleine 24V Lüfterleisten oben auf die Heizkörper montieren und dafür sorgen, dass die aufsteigende Luft am Heizkörper sanft und gleichmäßig in den Raum verteilt wird. Noch besser wäre es wenn man so etwas gleich bei der Konstruktion eines Heizkörpers bedacht hätte. Hiermit kann man die Heizkosten um ca. 40-60% senken. Die Relation der Kosten für die Wärmedämmung und dieser Lüftertechnik und deren Kosten-Nutzenverhältnis kann sich jeder selbst überlegen.
Das Aufnahmevermögen an Feuchtigkeit bzw. Transportvermögen der Luft ist stark temperaturabhängig. Luftmassen mit einem hohen Feuchtigkeitsanteil fühlen sich kälter an als trockene Luft. Hinzu kommt der Faktor Einwirkzeit von Luft, Feuchtigkeit und Temperaturen auf die vorhandenen Materialien und deren Speicherverhalten. So kann es durchaus sein, dass die Heizkosten nach der Gebäudeisolierung in die Höhe gehen.
Eine ungleiche Luftmassenfeuchtigkeitsverteilung in den Räumen wird verstärkt, wenn man den Speicher Außenwände als Feuchtigkeitsregulator, wie in der Wärmedämmverordnung gefordert, durch eine dicke Isolierung als Puffer ausschaltet. Funktionieren könnte die Isolierung nur, wenn man zwischen dem Mauerwerk und der Isolierebene einen kräftigen Luftmassenaustausch durch die thermischen Eigenschaften der Luft erreicht. Die guten Isolierwerte der Dämmung verhindern aber eine Erhitzung der Luftmassen zwischen Mauerwerk und Isolierung. Ein Luft- und Feuchtigkeitsaustausch kann deshalb nicht stattfinden. Je nach Bauart, Innenraumbedingung und der Luftfeuchtigkeitssituation in den Räumen kann dies zu einer Versottung des Mauerwerks führen.
Kommt ein ungünstiger Luftaustausch bei der Raumbelüftung über die Fenster hinzu, wird man in den Ecken des Innenraumes eine erhöhte Ansammlung von Luftfeuchtigkeit finden. Die abgestandene feuchte Luft bildet einen guten Nährboden für die Schimmelbildung.
Ohne Isolierung findet eigenständig ein Luft-Feuchtigkeitsaustausch im Mauerwerk statt. Wer es von der Natur lernen will schaut sich bei frostigen Tagen ein Mauerwerk an das von der Sonne frisch angestrahlt wird. Man sieht deutlich wie die Luftmassen allein von der Thermik getrieben die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk aufsaugen.
Der Gesetzgeber sollte Bauherren, Architekten und der Industrie Freiräume lassen um der Kreativität und den Erfindergeist zu fördern und nicht durch fachlich zweifelhafte Vorgaben Neuentwicklungen blockieren. In der globalen Welt wandern dann die Ideen aus, und wir können neidvoll zusehen wie es andere besser machen. Beispiele dafür gibt es genug. Wenn man alles interessiert beobachtet kommt man von selbst darauf.
Es gibt zum Glück auch Entwickler und Fachleute die nicht dem bürokratisch verordneten „Fortschritt“ blind folgen und versuchen neue innovative Wege zu gehen. Leicht haben die es nicht, was manchmal dann in Frust und Verzweiflung umschlägt. So kann man sich die Äußerungen des Architekt Konrad Fischer durchaus erklären. Schaut man sich die Problemprojekte an, muss man eingestehen, hier hat man ein ernsthaftes Problem. Wenn dann der Staat dies durch Zwangsauflagen herbeiführt, aber keine Haftung für Fehlentscheidungen übernimmt, bleiben frustrierte Hausbesitzer übrig. So klagt dann jeder gegen jeden und alle sind unzufrieden.
So lässt sich Fortschritt vermeiden den wir irgendwann dann teuer importieren müssen. Dass man so Arbeitsplätze, Zukunftsperspektiven und künftige Steuereinnahmen verhindert, das soll verstehen wer will. Der Rest der Welt schüttelt darüber nur den Kopf.
Erfindergeist und gute Ideen sind nicht nur auf Deutschland begrenzt. Schaut man sich weltweit ergebnisneutral um, muss man Respekt haben, was da alles geleistet wird. Dabei sind auch deutsche Architekten zu finden, die hervorragende Arbeit leisten und dem europäischen und deutschen Vorschriftendschungel entflohen sind.
In Norddeutschland versucht man die Wärmedämmung durch eine dreischalige Bauweisemit außenliegender Klinkerwand besser zu machen. Erste Erfahrungen zeigen, es könnte in die richtige Richtung gehen und funktionieren. Die extrem hohen Kosten werden aber einem breiten Erfolg im Wege stehen.
Wie eine optimale Klimatisierung von Gebäuden insbesondere Verwaltungsgebäude, Sportstätten, Produktionshallen, Einkaufszentren, Parkhäuser usw. aussieht, zeigen z.B. Textilfassaden. Ja Textilfassaden. Zwar nicht immer geeignet für Wohnhäuser, da es dort oft zu viele Fenster und Aussparungen wie Balkone etc. vorhanden sind die den Effekt der Luftzirkulation verringern.
Was geschieht bei einer Textilfassade?
Ein speziell beschichtetes Gewebe mit ca. 18% Öffnungsanteil wird dabei in einem Abstand von ca. 10-100 cm vor den eigentlichen Gebäudewänden gespannt. Das Gewebe schützt das Gebäude wie eine zweite Haut, lässt einen intensiven Luftaustausch zu und puffert gleichzeitig die Temperaturunterschiede. Die dahinter befindliche Luft kann sich im Sommer mehr, im Winter weniger erwärmen, steigt nach oben und tritt dort ungehindert über das Gewebe aus. So kühlt sich das Gebäude im Sommer und wärmt sich nur durch die im Winter weniger aufsteigende kältere Luft und sorgt so für ein optimales Klima zu jeder Jahreszeit.
Interessant oder haben Sie noch Zweifel? Infos dazu finden Sie im Internet unter http://www.membranarchitektur.de
Gerne zeige ich Ihnen ein Projekt das wir verwirklicht haben bei dem nicht nur das Problem der Gebäudeklimatisierung sondern auch Lärmschutz und Optik mitentscheidend für die Wahl einer Textilfassade von Seite des Auftraggebers waren. Die Problematik: älteres heruntergekommenes Industriegebäude neben einer Autobahn soll so saniert werden, dass die Punkte Energie, Lärmschutz , Optik und Kosten in einem gesundem Verhältnis stehen. Die Energiebilanz ist hervorragend, da im Sommer die Klimaanlagen nur noch für die Raumbelüftung und nicht für die Kühlung benötigt werden. Die Heizkosten für dieses relativ große Objekt liegen beim Niveau eines einfachen Wohnhauses. Heute ist dieses Projekt ein Schmuckstück und Vorzeigeobjekt in der Region und der Investor will von uns bereits weitere Objekte auf diese Art sanieren und modernisieren lassen.
Hoffnungslos muss nicht sein wenn es gelingt Denkblockaden zu überwinden.